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 WELPEN

D. Hintzenberg-
    Freisleben
M.Freisleben
M.Behrmann

Harsewinkel
Germany


Dagmar Hintzenberg-Freisleben

Sawahin – Salukis seit 1977  Befedert und Kurzhaar
Zuchtkommissionsmitglied für die Rasse Saluki im DWZRV
von 1984 bis 1996
und seit 2003

 

Der Kurzhaar-Saluki   -  Fakten und Erkenntnisse

[Artikel als PDF-Datei mit Fotos]

I.Teil: Fakten

 1. In allen Standards dieser Welt sind seit jeher Kurzhaar-Salukis zugelassen.

 Was viele Windhund-Freunde nicht wissen, manche Saluki-Besitzer sich nur schwer vorstellen können und einige einfach nicht akzeptieren wollen, ist die Tatsache, daß in allen Saluki-Standards, ob noch gültig oder längst außer Kraft gesetzt, von der FCI oder dem AKC (American Kennel Club) abgesegnet oder ob vom Patronatsland (Großbritannien) erlassen, der Kurzhaar-Saluki immer ausdrücklich als zugelassene Varietät genannt und beschrieben wird. Die Zucht von Kurzhaar-Salukis ist daher kein modischer Trend, wie fälschlicherweise manche infolge Unkenntnis der historischen Zusammenhänge meinen.

 Als Belege seien drei Standards zitiert:

Im allerersten Rassestandard für Salukis, der in England 1923 von den Gründungsmitgliedern des Saluki or Gazelle Hound Club formuliert wurde und nach dem noch heute in den USA gerichtet wird, heißt es:

 „Smooth variety: In this variety the points should be the same (Anmerkung des Autors: wie bei den Befederten) with the exception of the coat, which has no feathering.“

Im bis vor einigen Jahren gültigen Saluki-Standard der FCI Nr.269a vom 28.12.71 steht unter dem Stichwort Haarkleid:

„Außerdem gibt es völlig glatthaarige Salukis, denen jede Befederung oder wollige Behaarung fehlt. Für sie gilt im übrigen der gleiche Standard.“

Der seit 28.3.1994 innerhalb der FCI gültige Standard (FCI-Nr.269 D) faßt sich noch kürzer:

 „Die kurzhaarige Varietät entspricht dem vorstehenden Text, mit Ausnahme der Befederung.“

Diese völlig glatthaarigen Salukis, allgemein im deutschsprachigen Raum als Kurzhaar-Salukis genannt, werden in der englischsprachigen Literatur als Smooths bezeichnet.

 Die Fakten des Standards nicht anzuerkennen, heißt, gegen den wichtigsten Punkt der Zuchtordnung zu verstoßen, in dem steht, daß das Zuchtziel durch die Rassekennzeichen (Standards der FCI) festgelegt ist.

 Nicht alle Saluki-Freunde werden bisher die Gelegenheit gehabt haben, einen Kurzhaar-Saluki zu sehen. Wie der Standard es vorschreibt, sieht er in allen anatomischen Einzelheiten genauso aus wie ein befederter Saluki, und es gibt ihn auch in ebenso vielen verschiedenen Typen. Lediglich fehlt ihm jede Befederung an den Ohren, der Rute und an den Läufen. Das Fehlen der Befederung an allen genannten Körperteilen ist das Charakteristikum, das den Kurzhaar-Saluki ausmacht. Die Betonung liegt hierbei auf allen.

Es soll damit deutlich gemacht werden, ein Kurzhaar-Saluki ist phänotypisch als auch genotypisch etwas völlig anderes als ein Saluki mit schwacher oder kaum Befederung.

Letzteres ist nichts anderes als ein wenig befederter Saluki - jedoch kein Kurzhaar-Saluki.

Ein befederter Saluki erfüllt zwar den Standard, "wenn seidiges Haar nur auf der oberen Hälfte des Ohres wächst. Längeres Haar ist ebenfalls korrekt." Dennoch wird im allgemeinen bei einem erwachsenen Saluki eine Befederung, die nur die obere Hälfte des Ohrs bedeckt, als schlechte Befederung bewertet. Ähnliches gilt für die Länge der Befederung der Rute. Die Bewertung der Befederung erfolgt auf Ausstellungen meist nach dem Prinzip je mehr - desto besser. Die Einstellung bei vielen, daß ein Saluki erst dann besonders schön und Saluki-typisch ist, wenn er lange Befederung an den Ohren und an der Rute hat, ist gewiß mit ein Grund dafür, daß es auf dem europäischen Festland bisher nur wenig Freunde für den Kurzhaar-Saluki gibt.

Wer das orientalische Gepräge und gleichzeitig das kurzhaarige Fell beim Windhund liebte, fand ab 1970 in Deutschland und den angrenzenden Staaten mangels der Kenntnisse über die Existenz von Kurzhaar-Salukis, des Vorhandenseins entsprechender Hunde und Züchter seine kynologische Heimat sehr schnell bei den Sloughis oder ab 1980 bei den Azawakhs. Beide Rassen fanden durch sehr engagiertes Bemühen ihrer Züchter eine flächendeckende Verbreitung. Inzwischen gibt es mehr als 850 Sloughi- und 275 Azawakh-Eintragungen ins Deutsche Windhundzuchtbuch (Stand Ende 1994). Anders war und ist dies in den skandinavischen Ländern, Großbritannien, den USA und Australien. Sloughis und Azawakhs sind in Australien als eigenständige Rasse weder bekannt noch eingeführt. In den USA gibt es nur eine Handvoll Sloughis und einige wenige Azawakh-Würfe, da diese Rassen dort noch um die Gunst der Windhundinteressierten und Akzeptanz als eigenständige Rassen bei den kynologischen Entscheidungsgremien kämpfen. Hinzu kommt, daß alle genannten Länder außer den USA Quarantäneländer sind bzw. bis vor kurzem waren. Finnland hob die Quarantäne 1988 auf, Schweden und Norwegen erst 1994 und daher war die Einfuhr „neuer“ Rassen mit erheblichem finanziellen Aufwand und großen psychischen Belastungen für die Hunde verbunden. Im Gegensatz dazu war der Austausch von Hunden unter den Quarantäneländern relativ einfach. Wer also außerhalb des mitteleuropäischen Festlands einen kurzhaarigen orientalischen Windhund wollte, entschied sich aus umgekehrt gleichen Gründen für einen Kurzhaar-Saluki.

2.   Sarona Kelb hat eine Kurzhaar-Hündin als Mutter.

Sarona Kelb ist der Saluki, der Vorbild für den ersten englischen Standard war. Was gewiß nur den wenigsten bekannt ist, stammt Sarona Kelb von einem stark befederten Schecken-Rüden und einer kleinen grizzlefarbenen Kurzhaar-Hündin ab. Diese Kenntnis war sicherlich mit ein Grund, daß von Anfang an der Kurzhaar-Saluki im Standard mit erwähnt wurde.

3.  Das Verbreitungsgebiet des Saluki ist groß, ebenso die Typenvielfalt des
     Saluki.

Sarona Kelb stammt aus Syrien. Wer wollte leugnen, daß Syrien zu den Ursprungsländern des Saluki gehört? Es gibt nicht nur ein Ursprungsland, sondern mehrere Länder und Gebiete des Nahen Ostens beanspruchen in gleicher Weise zu Recht, Heimat des Saluki zu sein. Der Saluki-Standard schreibt kein alleiniges Herkunftsgebiet vor. Die Fakten über die Vielfalt der geographischen Herkunft beim Saluki müssen anerkannt werden. Daraus leitet sich auch seine gewünschte Typenvielfalt ab, auf die in allen bedeutenden Publikationen über den Saluki immer wieder hingewiesen wird.

Auch aus den Ursprungsländern wird immer wieder von Kurzhaar-Salukis berichtet, doch liegen hierüber ja leider keine zuchtbuchmäßigen Eintragungen vor.

 Außerhalb der Ursprungsländer werden Kurzhaar-Salukis hauptsächlich in den USA, Skandinavien, England und Australien gezüchtet. Erst seit wenigen Jahren sieht man sie auch auf dem europäischen Festland (wieder), so in Frankreich, in der ehemaligen Tschechoslowakei, in Deutschland und seit kurzem nach langer Pause auch wieder in der Schweiz.

 4. Kurzhaar-Salukis aus den Ursprungsländern gibt es seit 1929 im Zuchtbuch
     des  Deutschen Windhundzucht- und Rennvereins (DWZRV).

 Ein Blick in alte Zuchtbücher zeigt, Eintragungen von Kurzhaar-Salukis gibt es schon seit 1929. Sicherlich gibt es noch einige mehr, doch wurde die Bezeichnung „Kurzhaar“ nicht immer vermerkt. Wahrscheinlich hielt man sie auch nicht für so wichtig. Sie ist nur ein Merkmal von den vielen, mit denen man das Aussehen eines Saluki beschreiben kann.

Drei dieser eingetragenen Kurzhaar-Salukis stammen aus dem Iran.

 

 5. Kurzhaar-Salukis aus Nicht-Ursprungsländern gibt es seit Anfang der 70er
    Jahre im Zuchtbuch des DWZRV.

Vor der Renaissance des Kurzhaar-Saluki in Deutschland, die im Jahre 1987 mit der von Dagmar Hintzenberg-Freisleben aus den USA importierten Hündin CH Zahra Du Zada of Conamor einsetzte, gab es im deutschen Windhundzuchtbuch außer den oben in der Tabelle erwähnten vier Kurzhaar-Salukis aus dem Iran bzw. Bahrein mindestens zwei Kurzhaar-Salukis aus zuchtbuchführenden Ländern. Nur die ersten beiden Eintragungen Chosro und Tschemschid, beide aus dem Iran, sind auch als Kurzhaar-Salukis vermerkt. Sowohl bei Birdjand und Samira als auch bei den aus England importierten Kurzhaar-Salukis Chahar und Darj Sedeki fehlt leider der entsprechende Vermerk. Erst seit dem ersten Wurf von CH Zahra Du Zada of Conamor im Jahr 1988 wird die Kurzhaarigkeit auf der Ahnentafel und im Zuchtbuch vermerkt. Von der Hündin Samira aus Bahrein hat es keinerlei Nachzucht gegeben. Gleiches gilt für den Rüden Sedeki Darj, der wie folgt im deutschen Windhund-Zuchtbuch eingetragen ist:

 S 1440 Sedeki Darj KCR 72047/71, Züchter: J.E.Wieden, England

Rüde, geworfen 5.5.1971, Farbe: rot und weiß

V         Sedeki Bin KCR 144457/69
            (Sedeki Mazuri Badshah KCSB 372 AY, Ch - Darfuri Burydown Pallu KCR 20737/
           64)

M         Sedeki Talata KCR 48027/65
            (Sedeki Mazuri Badshah KCSB 372 AY, Ch - Sedeki Mazuri Varah KCR
            7364/63)

Bes.: Lloyd Vordenberg, Brühl

 Die Hündin Sedeki Chahar aus dem gleichen Zwinger wie Darj ist wie folgt eingetragen unter der Nummer S 1317:

 S 1317 Sedeki Chahar, KCR 144 461/69, Züchter: D.Wieden, England

Hündin, gworfen 10.8.1969, Farbe rot und weiß

V         Sedeki Mazuri Badschah KCR 11253/64
            (Mazuri Zedekiah KCSB 1944 AQ - Mazuri Kumasi Shatirah KCR 78065/61)

M         Sedeki Mazuri Varah KCR 7364/63
            (Mazuri Ptolemy KCR 74078/60 -  Mazuri Odessah KCR  59432/60)

Bes.: C.Johnson, Breitfurt

 

Diese Hündin hatte 2 Würfe, in denen auch Kurzhaar-Welpen waren. Leider gab es mit diesen Kurzhaar-Welpen Unterbringungsschwierigkeiten, und so kam es, daß die Kurzhaar-Salukis bei der Rückkehr des Züchters in die USA im Tierheim untergebracht werden mußten. Wer von den Welpen Kurzhaar war, läßt sich nicht mehr eindeutig recherchieren. Für entsprechende Hinweise wäre ich den Lesern sehr dankbar. Beide Würfe dieser Hündin sind wie folgt im Zuchtbuch eingetragen:

 (ohne Zwingernamen) Züchter: C.Robert Johnson, Breitfurt

S 1406 Atila                                    R         rehbraun und weiß
S 1407 Aliaga                                 R         rehbraun und weiß
S 1408 Ali Bey                                R         rehbraun, Ohren schwarz umrandet
S 1409 Alanya                                 H         schokoladenfarben und tan
S 1410 Aliki                                     H         rehbraun und weiß
S 1411 Anatolya                              H         beige und weiß
S 1412 Arkadasch                          H         beige
S 1413 Ayran                                   H         weiß

V         Rahim of Karaja S 1347
            (Mazuri Gayza KCR 38895/67 - Pinchpenny Salonda KCR 64302/67)

M         Sedeki Chahar S 1317
            (Sedeki Mazuri Badschah KCR 11253/64 - Sedeki Mazuri Varah KCR 7364/63)

DT.  11.1.1972   WT.  13.3.1972   W 3,7   bel.3,5

 

(ohne Zwingernamen), Züchter: C. Robert Johnson, Breitfurt

S 1578 Boudja                                 R         dunkelbraun, weiß
S 1579 Bafra                                    R         schwarz-braun
S 1580 Bebek                                  H         rot-weiß
S 1581 Bahar                                   H         elfenbein-weiß

V         Bigalla's Dirbas S 1379
            (Rahim of Karaja S 1318 - Bigalla's Aiischa S 1271)

M         Sedeki Chahar S 1317
            (Sedeki Mazuri Badschah KCR 11253/64 - Sedeki Mazuri Varah KCR 7364/63)

DT.  27.11.1974   WT.  25.1.1975   W 2,2   bel. 2,2

 Keiner der Hunde aus diesen beiden Würfen ist weiter zur Zucht eingesetzt worden.

 6.  Alle deutschen Kurzhaar-Salukis seit 1987 stammen von Kurzhaar-Salukis
        aus dem Irak ab.

 Die meisten Kurzhaar-Salukis in England, Skandinavien und den USA haben als Kurzhaar-Saluki in ihren Ahnen die Hündin Sedeki Talata bzw. ihre Mutter Sedeki Mazuri Varah. Züchter von Talata ist Don Wieden, der den berühmten Sedeki - Zwinger hat. Er lebte früher in England, dann viele Jahre lang in den USA und nun wieder in England. Don Wieden ist der eigentliche Begründer der Kurzhaar-Saluki-Zucht. Hunde aus seiner Zucht wurden weltweit der Grundstein für Kurzhaar-Saluki-Würfe. Er erhielt 1962 seinen ersten Kurzhaar-Saluki, die rote Hündin Mazuri Varah, von der englischen Züchterin Gwen Angel, Zwinger "Mazuri", die zu den ältesten Saluki-Züchtern in England gehört und schon viele Jahre lang vor Don Wieden Kurzhaar-Salukis hatte. Auch von Honourable Florence Amherst und Brigadegeneral Lance, die durch Importe die Rasse Saluki in England in den zwanziger Jahren dieses Jahrhunderts eingeführt haben, wird berichtet, daß jeder von beiden wenigstens einen Kurzhaar-Saluki hatte.

 

Kurzhaar-Abstammungsnachweis von Sedeki Talata

Legende: Fettdruck mit (s) = Kurzhaar-Saluki (engl. Smooth)

  Die rote Kurzhaar-Hündin Sedeki Talata, geboren am 18.3.1965, ist hervorgegangen aus dem befederten Schwarz-weiß-Schecken Sedeki Mazuri Badschah und der Kurzhaar-Hündin Sedeki Mazuri Varah. Badschah geht in der zweiten bzw. dritten Generation auf den befederten Rihan und die Kurzhaar-Hündin Dhiba zurück, beide Eltern von Dhiba sind kurzhaarig. Rihan und Dhiba, in englischer Literatur später als Kumasi Rihan und Kumasi Dhiba erwähnt, sind 1957 von Familie Henderson aus dem Irak nach England importiert worden. Sie hatten die beiden Hunde als Geschenk eines Scheichs erhalten. Mazuri Varah geht väterlicherseits auf eine Import-Hündin namens Nanajan Shamoon aus dem Irak zurück, die jedoch mit Rihan und Dhiba nicht verwandt ist. Nanajan Shamoon ist Varahs Ururgroßmutter. Ab da verliert sich die Spur irgendwo im Irak. Rihan und Dhiba sind die Eltern des ersten Kurzhaar-Saluki-Champions in England: CH Kumasi Kommandan. Er erbrachte auf dem Coursingfeld excellente Leistungen und war 1963/1964 der erfolgreichste Saluki auf Ausstellungen in England. Es gibt daher 2 berühmte Kurzhaar-Linien, die bei manchen Hunden in den Ahnen miteinander gar verbunden sind: Die eine geht über Sedeki Talata auf Mazuri Varah zurück, die andere auf CH Kumasi Kommandan.

 Aus Talata's erstem Wurf am 3.11.1967 mit dem Kurzhaar-Rüden Ghazala Cassius, dessen Großeltern väterlicherseits Rihan und Dhiba waren, gingen die beiden Kurzhaar-Hündinnen Sedeki Tasi und Sedeki Tani nach Schweden und begründeten bei Birgitha Runmarker und Elizabeth Anderson die schedische Kurzhaar-Saluki-Zucht. Birgitha Runmarker importierte aus Talatas zweitem Wurf nach dem befederten CH Mazuri Sedeki Tisa den gescheckten Kurzhaar-Rüden Sedeki Ahmar, der der erste Kurzhaar-Saluki-Champion in Skandinavien wurde. Aus der Zucht von Birgitha Runmarker kam dann der erste Kurzhaar-Saluki nach Dänemark. In Skandinavien sind bisher ca. 100 Kurzhaar-Salukis gezüchtet worden.

Aus Talatas drittem Wurf mit Sedeki Bin ging Sedeki Dahan nach Finnland, wurde finnischer Champion und ging dort in die Zucht ein. Die Kurzhaar-Schwester Sedeki Dunishk, rot-gescheckt, ging nach Kalifornien; der Kurzhaar-Rüde Darj an einen amerikanischen Armeeangehöriger, der für eine gewisse Zeit nach Deutschland versetzt war, wo auch Darj dann lebte.

 Die ersten Kurzhaar-Salukis in den USA gab es bereits in den vierziger Jahren. Es waren die Hündin Lady Yeled Sarona Ramullah und ihr Sohn Rasim Ramullah of Pine Paddocks, die 1948/ 1949 den Titel amerikanischer Champion erringen konnten. Lady Yeled, gezüchtet von Scheich Ramullah vom Stamm der Ruwallas in der syrischen Wüste, war ein Geschenk von König Ibn Saud von Arabien an den britischen Feldmarschall Sir Henry Maitland Wilson, der sie nach Washington mitnahm, als er dorthin versetzt wurde. Danach dauerte es allerdings mehr als ein Vierteljahrhundert, bis das Interesse für die Kurzhaar-Salukis wieder erwachte. Jo Ann van Arsdale, Zwinger „Chubasco“, züchtete mit Sedeki Dunishk, Schwester zu dem eine Zeit lang in Deutschland lebenden Sedeki Darj. Außerdem gingen aus Talatas letztem Wurf mit CH Jen Araby Mahal Bey of Sedeki die Kurzhaar-Hündin Sedeki Ghaza und eine schwedische Enkelin von Talata, die black and tan Kurzhaar-Hündin Azadi Zanande aus der Zucht von Birgitha Runmarker in die USA und beeinflußten dort maßgeblich die Zucht mit Kurzhaar-Salukis.

Nach Australien wurde der erste Kurzhaar 1973 von Marilyn Scott importiert. Es war Mazuri Mejim of Sedeki aus Gwen Angels letztem Wurf. Er entstammte der Wiederholung des Wurfes, aus dem auch die black and silver Kurzhaar-Hündin CH Mazuri Lail hervorgegangen war (siehe hierzu die Tabelle über den Kurzhaar-Abstammungsnachweis von Muluki Fahrouk). Mejim trat erfolgreich gegen seine befederten Konkurrenten an und errang das australische Championat.

Außerdem wurden 1984 zwei cremefarbene Kurzhaar-Wurfgeschwister, eine Hündin und ein Rüde, aus England nach Australien importiert. Deren Vorfahren gehen  zum einen auf Hunde aus den Ursprungsländern und zum anderen auf die „Mazuri“/ „Sedeki“-Linie zurück. Eine dritte Kurzhaar-Linie sollte in Australien über Baghdads Akiva Ben Khalif aufgebaut werden, der von seinen Züchtern Paula Bockman and Dr.Ron Chato bei der Übersiedelung von Kanada nach Australien mitgebracht wurde. Leider verunglückte er tödlich, als er noch sehr jung war und ohne zur Zucht eingesetzt worden zu sein. Um einen Teil seines genetischen Potentials zu erhalten, wurde mit einem befederten Halbbruder von Akiva und einer Kurzhaar-Hündin aus australischer Zucht weitergezüchtet. Aus dieser Verbindung entstand der erste in Australien geborene Kurzhaar-Champion CH Baghdad Desert Dreamer, Z.: Paula Bockman/ Dr.Ron Chato.

 Die eigentliche deutsche Kurzhaar-Saluki-Zucht begann in Deutschland 1988 mit dem Wurf der Kurzhaar-Hündin Amer., Dt. CH Zahra Du Zada of Conamor nach Int., Lux., Dt und VDH CH Indra-Khan Sawahin im Zwinger „Sawahin“ von Dagmar Hintzenberg-Freisleben und Manfred Freisleben. Von den 8 Welpen waren drei Rüden Kurzhaar, alle drei grizzlefarben. Züchter von Zahra war G.J.Buente, USA. In den USA ist es möglich, den eigenen Zwingernamen an den Namen eines Hundes anzuhängen, wenn er von einem Zwinger in den anderen wechselt. „of Conamor“ ist der Zwingername von Nancy McLean, die über viele Jahre eine sehr erfolgreiche Saluki-Zucht, auch mit Kurzhaar betrieben hat. Zahras Vater stammt aus der Zucht von Nancy McLean und so wechselte Zahra, die nur väterlicherseits auf Kurzhaar-Salukis zurückgeht, als Deckentschädigung zu ihr über und erhielt zusätzlich ihren Zwingernamen. Zahra errang schneller ihre Anwartschaften für das deutsche Championat als erwartet. Einige deutsche Saluki-Besitzer/Züchter/Richter hatten mangels Erfahrung anfangs Schwierigkeiten, einen Kurzhaar-Saluki als Saluki zu akzeptieren. Ein Phänomen, das alle Kurzhaar-Saluki-Besitzer/Züchter auf der ganzen Welt erlebt haben, wenn sie mit als erste in ihrem Land diese Saluki-Variante einführten. Die größten Erfolge einschließlich zweimal Reserve-Best-in-Show errang sie unter ausländischen Richtern, die schon zuvor mit Kurzhaar-Salukis in anderen Ländern konfrontiert worden waren und Zahras Qualitäten zu schätzen wußten. Auch auf der Rennbahn lief sie einwandfrei, obwohl sie in den USA zuvor nur Coursings gelaufen war, und gewann 1987 die Bremer Meisterschaften.

 

Kurzhaar-Abstammungsnachweis von CH Zahra Du Zada of Conamor

Legende: Fettdruck mit (s) =  Kurzhaar-Saluki (engl.Smooth)

 

Kurzhaar-Abstammungnachweis von Muluki Fahrouk

Legende: Fettdruck mit (s) = Kurzhaar-Saluki (engl.Smooth)

 Nachdem die Saluki-Besitzer/Züchter/Richter allmählich mit dem für die meisten Kontinental-Europäer bisher ungewohnten Erscheinungsbild für einen Saluki vertraut wurden, haben die Kurzhaar-Salukis seit 1987 von Jahr zu Jahr eine zunehmende Akzeptanz in Deutschland erfahren. Bis Ende 1992 sind sechs Würfe mit insgesamt 16 Kurzhaar-Salukis gefallen, und zwar, wie bereits erwähnt, 3 Würfe im Zwinger "Sawahin", Z.: Dagmar Hintzenberg-Freisleben/ Manfred Freisleben, und je ein Wurf in den Zwingern "del Goscha's", Z.: Jutta u. Günter Kolewe, "el Zahraa's, Z.: Ulrike Köllmann, „Min Ma-Sha“, Z.: Barbara Göbel-Fritz,

siehe Tabelle „Kurzhaar-Salukis im DWZRV“. Vater der beiden letztgenannten Würfe ist der Kurzhaar-Saluki-Rüde Muluki Fahrouk, Z.: K.Newham, GB, Bes.: Ulrike Köllmann. Er wurde 1990 aus Großbritannien importiert und zweimal zur Zucht verwendet, bevor er bei einem Verkehrsunfall nach nur kurzer Zeit in Deutschland tödlich verunglückte.

 Zusammengefaßt sei noch einmal gesagt, daß die Kurzhaar-Salukis in Deutschland seit 1987 als Eltern entweder die aus den USA von Dagmar Hintzenberg-Freisleben importierte Kurzhaar-Hündin CH Zahra Du Zada of Conamor oder den aus England von Ulrike Köllmann importierten Kurzhaar-Rüden Muluki Farouk haben. Beide Kurzhaar-Salukis gehen, s. Abstammungsnachweis, auf Kurzhaar-Salukis aus dem Irak zurück.

 7.  Kurzhaar-Salukis von Eltern aus durchgezüchteten westlichen Linien zeigen
      auf Ausstellungen einheitliche positive Bewertungen im Gegensatz zu
      Salukis mit direkten Ahnen aus den Ursprungsländern.

 Kurzhaar-Salukis sieht man in Deutschland wieder auf Ausstellungen und beim Rennen seit 1987. Kurzhaar-Salukis, die auf CH Zahra Du Zada of Conamor oder Muluki Fahrouk zurückgehen, erhielten auf Ausstellungen von deutschen und ausländischen Richtern vorzügliche oder sehr gute Wertnoten. Auch Fahrouk hätte gewiß noch manchen Sieg erringen können, wäre er nicht so jung verunglückt.

 Zwei der drei Kurzhaar-Kinder von CH Zahra Du Zada of Conamor waren bisher besonders erfolgreich:

CH Laurin Sawahin (Bes.: Stephanie Appelhans, D-33606 Bielefeld) wurde bisher Internationaler, Deutscher, Luxemburgischer und VDH-Champion, Landessieger Hessen 1991, Landessieger Niedersachsen 1992 und gewann dreimal Best-in-Show.

Noch erfolgreicher war sein Bruder CH Lykaon Sawahin im Besitz von Dagmar Hintzenberg-Freisleben, D-33428 Harsewinkel. Er errang bisher folgende Titel: Internationaler, Schweizer, Deutscher, VDH Champion, Landessieger Berlin-Brandenburg 1992, Europajugendsieger 1989, 3 mal Best-in-Show; 1 mal Best-in-Group. Außerdem gewann er drei Rennen und absolvierte erfolgreich als erster Saluki die Begleithundprüfung vor der Jury eines Schäferhundvereins. Rennbegeisterung und Gehorsam, zwei Merkmale, die sich bei vielen Salukis bei uns im Gegensatz zu denen in Skandinavien und den USA ausschließen. Lykaons größter Erfolg war sein Best-in-Show-Erfolg auf der Zuchtschau in Gütersloh und der Sieg beim Teuto-Rennen am nächsten Tag. Eine höhere Punktzahl für den Wettbewerb Schönheit und Leistung kann ein Windhund nicht erringen.

 Lykaon ist bisher viermal zur Zucht verwendet worden: Zweimal in seinem eigenen Zwinger, siehe Tabelle und zweimal in der Schweiz, wodurch er die Saluki-Kurzhaar-Zucht im Zwinger „Tal Amal“ von Shera Chuat, Egnach, begründete. In dem Wurf mit Multi-CH Iskala Sawahin, Bes.: Hannelore Hinz, D-4800 Bielefeld, gab es insgesamt leider nur 2 Hündinnen-Welpen, wobei der statistische Wert von zu erwartenden 50% Kurzhaar-Salukis exakt eingehalten wurde. Die Kurzhaar-Hündin CH Onnika Sawahin im Besitz von Konstanze Hinz und den Züchtern ist inzwischen ebenfalls sehr erfolgreich und errang bisher die Titel Deutscher und VDH Champion sowie den Bundessiegertitel 1993 einschließlich BOB. Von den Kurzhaar-Kindern aus Lykaons zweitem Wurf mit Jaschaya Sawahin ist besonders die grizzle farbene Hündin CH Phyllis Sawahin erfolgreich: Sie wurde bei der Clubsieger-Ausstellung des Schweizerischen Saluki-Clubs 1993 Bester Junghund, Verbandsjugendsiegerin 1993 und ist inzwischen Deutscher Champion.

 Stark divergierende Bewertungen im Ring - von „Vorzüglich einschließlich CAC“ bis „Nicht genügend“ hat es bisher öfters bei Kurzhaar-Salukis gegeben, die unmittelbar auf die befederte Import-Hündin Shabnem von Iransamin aus Kurdistan zurückgehen. Diese Hündin ist gleichfalls trotz ihrer zwei Championate (Dt. und VDH CH) und mehrfachen Landestiteln von der Richterschaft sehr uneinheitlich bewertet worden. Dies ist eine Erfahrung, die Besitzer von Salukis aus den Ursprungsländern schon immer gemacht haben und auch künftig immer machen werden. Immer wieder wird mit Stolz daraufhin hingewiesen, daß der Saluki in den Ursprungsländern ausschließlich zur Jagd gezüchtet wird. Die Jagdleistung ist das entscheidende Kriterium für eine weitere Zuchtverwendung. Alle anderen Merkmale haben sich dem unterzuordnen. In den Ursprungsländern zählt für die Bewertung eines Saluki eben nicht, wie er aussieht und ob er einem in England formulierten Saluki-Standard entspricht. „Er (der Saluki) mußte reinrassig ...sein“, so formulieren es gern die Anhänger von Direkt-Import-Salukis. Doch wen interessierte die Reinrassigkeit letztendlich, wenn der Hund eine hervorragende Leistung brachte? An welchem Maßstab wurde die Reinrassigkeit gemessen? Jeder hatte seinen eigenen Maßstab. Niemand hinderte einen daran, einen wenig Saluki-typischen Hund, der hervorragend bei der Jagd war, mit einem ebensolchen Exemplar des anderen Geschlechts zu verpaaren, um sich Spitzenjagdhunde zu erhoffen? Wohin die ausschließlich auf Leistung orientierte Zucht führt, läßt sich bei den Greyhounds, Whippets, Afghanen und ansatzweise eben auch bei den Salukis zeigen. Gewiß gibt es hochtypische, sehr edle Salukis aus den Ursprungsländern, um die man die Besitzer beneiden möchte, doch in den letzen 20 Jahren, die ich überblicken kann, sind auch Hunde importiert worden, die alles andere als rassereine Salukis darstellten und bei der Vorstellung zwecks Reinrassigkeitserklärung immer wieder für endlose Kontroversen sorgten. Wahrscheinlich waren sie in ihrer Heimat sehr gute Jäger, doch das war's auch. Mit einem edlen Saluki hatten sie nichts gemeinsam. Nicht alle Hunde, die aus den Ursprungsländern stammen, sind hervorragende Saluki-Vertreter, nur weil sie aus den Ursprungsländern stammen. Auch das muß man akzeptieren und nicht die Augen vor diesen Fakten verschließen.

Der Vater dieser sehr kontrovers bewerteten Kurzhaar-Salukis ist der bereits oben erwähnte Kurzhaar-Saluki Muluki Fahrouk. Er hat im Zwinger seiner deutschen Besitzerin den Kurzhaar-Rüden „CH El Zahraa’s Eclipse“ hervorgebracht, der auch in kurzer Zeit Deutscher Champion wurde und ein sehr erfolgreicher Coursinghund ist. Fahrouk kann man also für die unterschiedliche Qualität nicht so ohne weiteres verantwortlich machen. Auch Eclipse, gepaart mit einer Hündin aus deutscher Zucht, hat bereits schon wieder vorzügliche Nachzucht. Auch das sind Fakten, die man akzeptieren muß.

 Meine Darlegung der wichtigsten Fakten zum Kurzhaar-Saluki ist denjenigen gewidmet, die noch nicht seit Jahren mit Salukis vertraut sind, noch nicht über viel Hintergrundwissen verfügen und alles wißbegierig aufnehmen, was sie über den Saluki geschrieben finden. Für diese Leser ist dieser Beitrag in erster Linie gedacht, damit sie ihr Wissen über den Kurzhaar-Saluki ergänzen und eventuell korrigieren können.

 Wer sich mit Salukis beschäftigen will, sei es als Besitzer, Züchter und/ oder Richter, muß sich mit der Historie und dem Standard für diese Rasse auseinandersetzen und beides akzeptieren, um elementares kynologisches Grundwissen zu erlangen. Zu diesem Grundwissen zählt die Existenz des Kurzhaar-Saluki.

 Der Kurzhaar-Saluki ist eine faszinierende Variante des Saluki, den es auch in den Ursprungsländern immer gegeben hat und den es weltweit dank verantwortungsbewußter Züchter immer geben wird, - ob das manchen recht ist oder nicht.

 II. Erkenntnisse 

1.         Kurzhaarigkeit vererbt sich dominant.

 Genetiker haben herausgefunden, daß mehrere Gene für die Fellfarbe verantwortlich sind, jedoch nur ein Gen für den Felltyp, also ob kurzhaarig oder befedert.

Aufgrund einer umfassenden amerikanischen Untersuchung von Würfen mit befederten und/ oder kurzhaarigen Salukis aus befederten und/ oder kurzhaarigen Eltern steht fest, daß sich das Merkmal Kurzhaarigkeit beim Saluki dominant vererbt.

Ein Saluki kann daher nicht zur Hälfte, zu einem Viertel oder bei sehr sparsamer Befederung vielleicht zu Neunzehntel Kurzhaar-Saluki sein. Hier gilt entweder - oder, aber nicht beides zugleich. Ein Saluki mit wenig befederten Ohren und/ oder Rute ist kein halber Kurzhaar-Saluki und stellt auch keinen Übergang zum Kurzhaar-Saluki dar, sondern ist ein befederter Saluki mit wenig Befederung. Die Länge der Befederung wird von anderen Genen gesteuert.

 Fazit aus diesen genetischen Überlegungen ist:

Es gibt nur dann Kurzhaar-Saluki-Welpen in einem Wurf, wenn wenigstens ein Elternteil ein Kurzhaar-Saluki ist.

 Andererseits:

Zwei Kurzhaar-Salukis, sofern sie hinsichtlich der Fellart mischerbig sind, können befederte Salukis hervorbringen.

 Daher gilt: Ein befederter Saluki kann keine Kurzhaar-Salukis hervorbringen, selbst wenn seine beiden Elternteile mischerbig Kurzhaar-Salukis sind.

Dies ist die Erklärung, warum es in Deutschland von befederten Hunden mit Kurzhaar-Vorfahren keine Nachzucht mit Kurzhaar-Salukis gibt und auch nicht geben kann.

Dennoch hat es diesen Erkenntnissen und Ergebnissen zum Trotz in den USA, England und Finnland Kurzhaar-Salukis in Würfen gegeben, obwohl die Elterntiere und weitere Vorfahren befederte Salukis waren. Hierbei handelt es sich um sehr, sehr seltene Mutationen, wie sie auch schon zum Beispiel beim Afghanischen Windhund vorgekommen sind. In allen Fällen zeigte jeweils nur ein einziger Welpe in den besagten Würfen diese Mutation. Die Wahrscheinlichkeit, daß eine Mutation entsteht und damit ein Kurzhaar-Saluki geboren wird, ist schon außerordentlich gering. Bei den über 4500 eingetragenen Salukis im deutschen Windhundzuchtbuch ist dies bisher nicht ein einziges Mal vorgekommen, weltweit sind nur eine gute Hand voll bekannt. Die Wahrscheinlichkeit, daß mehrere Mutationen bei einem Wurf entstehen und damit mehrere Kurzhaar-Saluki-Welpen aus befederten Eltern geboren werden, verringert sich entsprechend. Die englische Hündin Al Caliphs Elke ist allerdings ein Beispiel für solch eine Mutation.
 

2.  Kurzhaar-Saluki-Welpen erkennt man schon kurz nach der Geburt an ihrer
     Fellsstruktur.

 Hat man sich als Saluki-Züchter entschlossen, einen Wurf mit einem Kurzhaar-Elternteil zu machen, und ist man sich sicher, auch genügend geeignete Interessenten für die eventuell vorhandenen Kurzhaar-Welpen zu haben, dann ist nach der Geburt, wenn alles ohne Komplikationen ablief, die dem Züchter am häufigsten gestellte Frage: Wieviel Kurzhaar sind in dem Wurf? Welcher der Welpen ist ein Kurzhaar? Die eindeutige Beantwortung fällt den meisten Züchtern schwer, zum einen, da sie nicht kontinuierlich Kurzhaar-Salukis züchten und es ihnen dadurch an Erfahrung mangelt, zum anderen, weil sie sich schon getäuscht haben, obwohl sie ganz sicher waren, daß ein bestimmter Welpe Kurzhaar sei.

Diese Irrtümer lassen sich leicht erklären. Wie schon zuvor erwähnt, können sich auch Kurzhaar-Salukis in ihrer Haarstruktur sehr unterscheiden - genauso wie die befederten. Es gibt extrem kurzes und seidiges Fell, was bei den Freunden der Kurzhaar-Salukis besonders begehrt ist, und es gibt längeres, härteres Haar, das auch dicker ist. Die mit dem extrem kurzen Fell sind aber auch diejenigen, die nur einen kleinen Temperaturbereich, am liebsten zwischen 20° und 25° mit Sonnenschein, als angenehm empfinden. Sie frieren ohne Bewegung sehr schnell und zeigen sich auf Open-Air-Ausstellungen, wenn das Wetter für sie nicht optimal ist, eher mit eingeknickten Knien und leicht rundem Rücken, was nicht ihrer tatsächlichen Anatomie entspricht. Auch hierin sind sie den befederten Salukis im Nachteil.

Obwohl in den englischsprachigen Ländern schon viel über Salukis und auch Kurzhaar-Salukis publiziert worden ist, so findet man nirgendwo Hinweise über frühe Erkennungsmerkmale von Kurzhaar-Salukis. Meist hat man den Eindruck, daß sich bei Kurzhaar-Welpen das Fell, wenn man es gegen den Strich streicht, „borstiger“ anfühlt als bei den Befederten. Nach meinen Erfahrungen von drei eigenen Würfen mit Kurzhaar-Salukis und Besuch von fremden Würfen wird die Prognose über „Kurzhaar oder nicht“ am zutreffendsten, wenn man eine Spiegelreflex-Kamera mit einem Makro-Objektiv und einen hochauflösenden Film zu Hilfe nimmt und unter gleichen Bedingungen das Profil und die Gesichter aller Welpen um den dritten Tag herum fotografiert, s. Fotos. Das Makro-Objektiv ist notwendig, damit man auf den Fotos später bei entsprechender Vergrößerung die einzelnen Haare sehen kann. Das Erstellen von Aufnahmen hat den Vorteil, daß man alle Fotos tabellenartig nebeneinander legen kann. Auf diese Weise können die Profile und Gesichter aller Welpen gleichzeitig betrachtet werden. Sitzt man hingegen an der Wurfkiste, kann man ein oder höchstens zwei Welpen gleichzeitig halten. Die Welpen halten ihre Köpfchen auch meistens nicht lange genug still, um sie miteinander vergleichen zu können. Legt man außerdem die soeben begutachteten Welpen zurück in die Wurfkiste und widmet man sich konzentriert den nächsten zweien, fällt es einem sehr schwer, die exakten und winzigen Fellunterschiede von kurz zuvor sich wieder ins Gedächtnis zu rufen, um vergleichen zu können. Völlig aussichtslos erscheint mir diese Vorgehensweise bei einem großen Wurf mit acht Welpen. Eine nach obiger Methode angelegte Fototafel läßt hingegen die Unterschiede von befedertem und Kurzhaar-Saluki bei genauem Betrachten gut erkennen:

Zu den Profil-Fotos: (siehe Fotos auf den Welpenseiten)

Wird der Kopf mit der Hand unterstützt, dann erkennt man, wo der  Kopf auf dem Handrücken aufliegt, entweder eine nahezu gerade Berührungslinie oder eine mehr gezackte Linie, siehe Profile der grizzle Welpen. Die gerade Linie deutet auf Kurzhaarigkeit hin, die gezackte Linie auf  Befedertsein.

Bei den Profilfotos der sandfarbenen Welpen erkennt man weiterhin, daß bei dem befederten Welpen unterhalb des Ohrs die nach hinten gerichteten Haare des Gesichts auf die zum Gesicht hin gerichteten Haare des Halses stoßen und bedingt durch ihre Länge einen geradlinigen "Kamm" bilden. Bei einem Kurzhaar-Welpen bildet sich wegen der kürzeren Haare kein solcher Haarkamm.

Zu den Gesichtsfotos: (siehe Fotos auf den Welpenseiten)

Bei den grizzle Gesichtern erkennt man, daß sich bei den Befederten die dunklen Haare auf dem  Nasenstrich und die hellen Haare auf den Flecken über den Augen stärker fächern als bei den Kurzhaar. Die Länge der Haare des Stirnflecks ist zur Unterscheidung, ob Kurzhaar oder befedert, irrelevant, da diese Haare nach meiner Erfahrung immer länger sind als die übrigen und ein Stirnfleck sich im Laufe der nächsten Wochen meist sehr verkleinert oder gar verschwindet.

Von black&tan farbenen Kurzhaar-Welpen habe ich keine entsprechenden Fotos, da wir bisher noch keine Kurzhaar dieser Farbe in unseren Würfen hatten. Black&tan farbene Salukis werden ja bekanntlich fast schwarz geboren, die helleren Flecken über den Augen werden erst einige Wochen nach der Geburt klarer in der Farbe und den Umrissen. Um die Fellstruktur der schwarzen Haare auf Fotos sehen zu können, muß dann noch sorgfältiger auf die richtige Belichtung bei den Aufnahmen geachtet werden. 

Wem diese Methode zu aufwendig ist und man sich einschließlich der Interessenten in Geduld fassen kann, der wird spätestens, wenn die Welpen vier Wochen alt sind, wissen, welcher Kurzhaar ist und wer nicht. Es ist bei jedem Wurf immer wieder aufs neue spannend.
 

3.   Kurzhaar-Salukis müssen besser als befederte sein, um Erfolg zu haben.

 Weltweit findet man bei den Kurzhaar-Salukis die gleiche Typenvielfalt wie bei den befederten. Es gibt Kurzhaar-Salukis des leichteren und des schwereren Typs, von annähernd quadratischem Format bis lang im Format, mit geringer und starker Winkelung, mit stark aufgezogener Unterlinie oder eher schwach geschwungener, mit extrem kurzem Haar und längerem Haar usw. Und es gibt natürlich auch alle Nuancen zwischen diesen extremen Merkmalsausprägungen. Kurzhaar-Salukis können daher auch die gleichen Fehler zeigen wie die befederten Rassevertreter. Nur beim Kurzhaar-Saluki fallen Unvollkommenheiten/ Schwächen/ Mängel/ Fehler noch deutlicher auf, da die Umrißlinien klarer konturiert sind.

Eine schlechte Ohrhaltung, z.B. „nicht dicht am Schädel hängend getragen“, wie vom Standard gefordert, stattdessen zwar dicht am Schädel, aber nicht „schlaff“ hängend, sondern leicht nach hinten angelegt, kann nicht durch oft üppige Befederung kaschiert werden. Auch befederte Salukis haben eine solche Ohrhaltung, wenn ihnen etwas nicht behagt, z.B. eine Ausstellungssituation, die sie nicht gewohnt sind, nur fällt das durch die Befederung, besonders wenn sie üppig ist, eben nicht auf. Ohrhaltung ist immer ein Zeichen für die Stimmungslage eines Hundes. Der Saluki soll nach dem Standard ein reserviertes Wesen gegenüber Menschen zeigen. Ein entspannt hängendes, hoch angesetztes Ohrleder, wie man sich das besonders vom Kurzhaar-Saluki in all seinen Lebenslagen wünscht und wie man ihn gern fotografiert sieht, kann einfach mit der Stimmungslage Reservierheit nicht einhergehen, ebenso wenig wenn er aufgeregt ist, sei es durch Freude, Unbehagen oder Unsicherheit. Ausstellungssituationen begegnen die wenigsten Hunde absolut gelassen, und wenn, dann sind es alte Ausstellungshasen, aber keine unerfahrenen, jungen Salukis. Außerdem hängt die Fähigkeit, wie das Ohrleder meistens getragen wird, auch von seiner Beschaffenheit wie Größe und Dicke ab. Ähnliches gilt für die Rutenhaltung. Um zu erkennen, ob das Ende der Rute beim Kurzhaar-Saluki nach rechts oder links abgedreht getragen wird, genügt ein flüchtiger Blick. Keine langen, im Winde wehenden Haare lassen diese Unvollkommenheit vergessen. Auch mangelnde Brusttiefe läßt sich nicht durch Haarbüschel an den Ellenbogen verdecken, wie sie bei manchen befederten Salukis vorkommen. Ebenso fallen Gangwerkfehler, besonders der Hinterhand sofort ins Auge, wenn der Hund von einem wegläuft und Oberschenkel und Mittelfuß keine Befederung haben. Dem Standard entsprechend sollen die Pfoten des Saluki von mäßiger Länge mit lang und gut gewölbten Zehen sein. Zwischen den Zehen soll Befederung sein. Durch die Zwischenzehenbefederung erscheinen die Zehen länger, und der Eindruck der gewünschten Hasenpfote wird verstärkt. Kurzhaar-Salukis sind auch da wieder im Nachteil, kein längeres Haar zwischen den Zehen läßt die Pfote länger erscheinen als sie ist.

Die Liste ließe sich noch um einige Punkte erweitern, um deutlich zu machen, daß Kurzhaar-Salukis noch mehr dem Standard entsprechen müssen als ihre befederten Konkurrenten, um erfolgreich zu sein. Schon geringfügige Unvollkommenheiten führen im allgemeinen auf Ausstellungen zu stärkerer Abwertung als bei einem befederten Saluki, da kleinste Standardabweichungen den Richtern geradezu ins Auge springen und sie nicht erst danach  suchen müssen. Zu wünschen ist, daß Richter unter Berücksichtigung dieser Gedanken die gleiche notwendige Strenge bei der Auslegung des Standards den befederten Salukis gegenüber zeigen wie gegenüber den Kurzhaar-Salukis.
 

4. Züchter von Kurzhaar-Salukis haben eine besonders große Verantwortung.

 Der vorherige Abschnitt soll aber auch deutlich machen, daß alle, die Kurzhaar-Salukis züchten wollen, noch mehr Verantwortung für ihre Rasse übernehmen. Es sollte nur mit Kurzhaar-Salukis gezüchtet werden, die in besonderem Maße dem Idealbild des Standards nahe kommen und somit kein im Standard gefordertes Merkmal in extremer Ausprägung zeigen. Genauso kritisch muß selbstverständlich der andere Zuchtpartner ausgesucht werden, denn auch er gibt sein genetisches Potential an die Kurzhaar-Saluki-Nachzucht weiter. Hier in Deutschland gibt es bisher ausschließlich Würfe, deren Eltern ein befederter und ein Kurzhaar-Saluki sind. Insbesondere sollte man nur dann die Zuchtverwendung eines Kurzhaar-Salukis ins Auge fassen, wenn man von seinen Vorfahren und denen seines Zuchtpartners detaillierte Informationen über mindestens drei Generationen bekommen kann, am besten mit reichhaltigem Foto-/ Videomaterial, wenn man die Vorfahren selbst persönlich nicht kannte. Bei unzureichenden Kenntnissen besteht die Gefahr, daß es den aus solchen Würfen hervorgegangenen Kurzhaar-Salukis an Saluki-Typ mangelt. Entspricht z.B. das Format einem Quadrat oder gar einem Hochrechteck, sind die Winkelungen statt mäßig nur schwach oder gar steil zu nennen und die Unterlinie extrem oder sehr stark aufgezogen, so ist die Erhaltung des Rassetypischen des Saluki und die klare, eindeutige Abgrenzung zum Sloughi bzw. Azawakh in Gefahr.

Gleiche Gefahren tauchen bei der Sloughi- und Azawakh-Zucht auf, wenn man mit Tieren züchtet, die nicht in idealer Weise ihrem jeweiligen Standard entsprechen, sondern in ihren anatomischen Merkmalen Ausprägungen zeigen, wie sie Salukis eigen sein sollen, also z.B. länger im Format, stärkere Winkelungen, usw. Solche Sloughis und Azawakhs zeigen dann Saluki-Merkmale. Zur Verdeutlichung der Unterschiede sollen hier die Umrißzeichnungen von Ingeborg Schritt dienen, auf denen das auf den ersten Blick Typische der drei Rassen besonders einprägsam dargestellt wird. Das Rassetypische geht in jedem Fall verloren, wenn mit Tieren weitergezüchtet wird, deren Vorfahren nicht alle der gleichen Rasse angehören wie sie selbst. Bei Hunden aus den Ursprungsländern hat es, wie die Zuchtgeschichte der einzelnen Rassen in einigen Ländern gezeigt hat, schon öfters Probleme gegeben, welcher Rasse nun der zur Eintragung anstehende Hund zuzuordnen ist, denn in den Ursprungsländern ist, wie bereits weiter oben erwähnt, nicht die Reinrassigkeit, sondern alleinig die Jagdfähigkeit für die Verwendung zur Zucht entscheidend. Richter, die berechtigt sind, eine dieser Rassen zu richten, sollten sich mit allen drei Rassen auseinandersetzen, um Mischtypen besser erkennen zu können.

 Und diejenigen, die eine Richterausbildung für die orientalischen Kurzhaar-Rassen oder den Saluki anstreben, sollten sich am besten für alle drei Rassen ausbilden lassen, so wie es im DWZRV möglich ist.

Jede dieser Rassen hat es verdient, daß man sie rein erhält und sich bei der Zucht und Bewertung im Ausstellungsring am Standardideal orientiert. Züchter und Richter tragen daher große Verantwortung - dies gilt im besonderen für den Kurzhaar-Saluki, der nur dann weitere Freunde gewinnen wird, wenn er in erster Linie ein Saluki ist.

© Dagmar Hintzenberg-Freisleben, Der Kurzhaar-Saluki - Fakten und Erkenntnisse, erschienen in der französischen Zeitschrift für die Freunde von Afghanen und Salukis „Falapa“, 1995